Einsatz und Erprobung neuer Flugzeugmuster

Die Berliner Luftbrücke bot eine ideale Gelegenheit zur Einsatzprüfung neuer Verfahren und Flugzeugmuster. Dabei zeigte sich oft, dass die neuen Modelle nicht immer eine tatsächliche Verbesserung darstellten. Neben Windkanaltests und der Erprobung von Prototypen war es vor allem der Einsatz unter realen Bedingungen, der wichtige Erkenntnisse über die Effektivität und Effizienz der neuen Muster lieferte. Diese Tests verliefen jedoch nicht immer nach Plan, und die Flugoperationen auf dem Flugplatz Gatow stellten hohe Anforderungen.

Die Globemaster vom Typ C-74 absolvierte erfolgreich 24 Flüge nach Berlin, doch führten Schäden an der Rollbahn in Gatow letztendlich zum Abzug der Maschine am 24. September 1948 von der Operation Luftbrücke. Ebenso wurde die Boeing C-97 Stratofreighter, die auf der Entwicklung der B-29 und B-50 basierte, ab dem 2. Mai 1949 über Berlin eingesetzt. Die YC-97A (45–59595) erlitt jedoch nach einem Triebwerksausfall und einer darauffolgenden Notlandung in Gatow so schwere Schäden am Fahrwerk, dass sie erst nach dem Ende der Luftbrücke repariert werden konnte. Dabei entstand auch erheblicher Schaden am Rollfeld, was zu einer zeitweiligen Schließung führte. Trotz der geringen Produktionszahl von nur 77 Einheiten der C-97 entschied sich die US Air Force aufgrund des hohen Bedarfs an Tankerflugzeugen für ihre stetig wachsende strategische Bomberflotte, weitere 811 Einheiten des strategischen Tankerflugzeugs KC-97 herzustellen. Diese Tankerversion der C-97 erreichte neben ihrer Version als Passagierflugzeug Boeing 377 Stratocruiser ihre kurze Hauptnutzungszeit bis Mitte der 50er Jahre.